Sonntag, 29. Juni 2014

Gedanken aus der Vergangenheit:

Ich kenne ja meine eigenen Fehler, aber viel schlimmer als mit diesen zurechtzukommen ist, wenn man eine Person trifft, die genau dieselben 'Symptome' zeigt. Jetzt habe ich es geschafft in jahrelanger mühsamer Arbeit an meinen eigenen Unzulänglichkeiten zu arbeiten, damit ich endlich sozial kompatibel und glücklich werde. Und dann schmeisst mir das Leben einen Menschen in die Quere, der mir offenbart, wie meine Umwelt mich wahrgenommen hat oder zum Teil noch tut. Das ist echte Pein.

Dazu kommt, dass ich diese Person sehr mag und schätze. Aber es ist mir nicht möglich auch nur mit ihr ohne Leid zu interagieren. Wahrscheinlich benötige ich diesen Spiegel um noch klarer zu sehen, aber oh my fucking god! - wenn ich nur all das wieder gut machen könnte, was ich anderen angetan habe. Dafür würde ich viel geben. Wenn es Dinge gibt die ich bereue, dann nicht was ich getan habe oder unterlassen habe, sondern das was ich anderen an-getan habe. Und vielleicht auch ein wenig was ich deswegen nicht erlebt habe.

Was mich dabei jedoch am meisten nervt ist, dass ich sprachlos bin. Ja ich! Die, die niemals den Mund halten kann, sich immer artikuliert. Und nun lässt mich der Schmerz verstummen. Fühle mich wie vor 15 Jahren und das fühlt sich bei Gott nicht gut an. Ist es wirklich so essentiell Emotionen zuzulassen? Können wir nicht rational analytisch unser Leben beschreiten? Bin 'so' knapp davor wieder völlig zuzumachen. Es ist leichter, wenn auch nicht schöner. Ich sollte den Spiegel zerschlagen, nicht mehr hineinsehen. Ich kenne dieses Bild ja ohnehin. Die Vergegenwärtigung von Vergangenem ist eine Motivation, definitiv. Aber ich laufe ja schon alleine.

Dennoch ist es schwer das Spiegelbild zu zerstören da ich so viel Mitleid und Emotionen dafür habe. Es ist, als würde ich mein vergangenes Selbst verletzen.

Doch so verletzt es mein gegewärtiges Selbst. Wenn ich nur wüsste was er will? Nur er ist stumm. Stummer als ich. So verhallt alles in einem Nichts. Irgendwo in diesem Nichts, weit dahinter sind alle Worte und Gedanken vergraben. Nur dort komme ich nicht hin. Werde ich niemals. Ich muss den Spiegel als das sehen was er ist: etwas Eigenständiges, unabhängiges von mir. Ich habe ihn zum Spiegel gemacht ich Idiot. Aber er ist es, nicht ich. Vielleicht sehe ich nur mich, weil ich die Leere ausfülle die ansonsten entstehen würde.

Ein trüber Tag.

1 Kommentar:

  1. Ein Text von fast literarischer Dimension, dicht und komplex. Hoffe er unterstützt dich in der Entwicklung und Verarbeitung ebenso, wie er mich anregt und verwirrt, und dich mir zugleich nahe bringt.

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